Anno 117 Pax Romana: Hintergrund-Interview mit Chefentwickler

Vom 2. bis 16. September können alle Anno-Fans das kommende Anno 117: Pax Romana bereits zwei Monate vor Release kennenlernen. Vierzehn Tage lang steht eine abgespeckte Demo-Version öffentlich zur Verfügung. Zur Einstimmung habe ich vor wenigen Tagen mit Creative Director Manuel Reinher von Ubisoft ein Hintergrundgespräch geführt, das einen interessanten Einblick darin gibt, was das Mainzer Entwicklerteam mit der Anno-Reihe vorhat.

Ausgangspunkt ist die Frage, was die Entwickler aus Anno 1800 fürs kommende Anno gelernt haben. Das letzte Anno war eine Erfolgsstory, wurde vielfach prämiiert und hat sich bestens verkauft. Bei der Auswertung der statistischen Nutzerdaten haben die Entwickler aber einige frappierende Erkenntnisse gesammelt. Viele User sind in dem Augenblick aus Partien ausgestiegen, als sie eine zweite Karte besiedeln sollten, andere sogar bereits dann, wenn es galt, in ihrer Startwelt eine zweite Insel zu kolonisieren. Offenkundig fühlen sich viele Strategie-Novizen von der potentiellen Komplexität des Titel überfordert.

Als Kardinalfrage der Entwickler bei der Konzeptionierung des neuen Anno drängte sich deshalb auf, wie sich die heterogenen Zielgruppen der Marke unter einen Hut bringen lassen. Wie sollten die Entwickler Schönspieler und Minmaxer, Gelegenheitsspieler und Annoholiker gleichermaßen glücklich machen? Mit einem modularen Design, beschlossen die Entwickler.

Erstmals müssen in einem Anno nicht alle Bedürfnisse der Bürger erfüllt werden, um sie zu einer höheren Stufe aufsteigen zu lassen. Es genügt, für bestimmte Kategorien von Bedürfnissen beispielhafte Waren oder Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Für viele Anno-Veteranen wird es Ehrensache sein, auch die übrigen Wünsche ihrer Untertanen zu erfüllen, und sie bekommen dafür auch gewisse Boni als Belohnung freigeschaltet. Anno-Anfänger können darauf aber auch verzichten und sich für ein Spielerlebnis „Anno light“ entscheiden.

Dieser Gedanke zieht sich durch das gesamte Spiel durch: Im neuen Technologiebaum können echte Annoholiker Aberdutzende von Spielelementen freischalten. Einsteiger erleben dagegen in ihren kürzeren Partien zwangsläufig bloß Teile der komplexen Möglichkeiten. Spielerinnen und Spieler können Legionen aufstellen und in Echtzeitstrategie-Schlachten schicken. Sie müssen das aber nicht: Es steht ihnen frei, ohne Gegner oder gegen bloß leichte Kontrahenten anzutreten. Und zuguterletzt ist es möglich, in der Startregion – wahlweise dem römischen Latium oder dem keltischen Albion – zu bleiben und sämtliche Bedürfniskategorien und Hausstufen zu meistern, ohne in der jeweils anderen Welt gesiedelt zu haben.

Das ausführliche etwa 20-minütige Videointerview mit Creative Director Manuel Reinher findet sich auf YouTube. In der Anno 117-Playlist gibt es zudem viele weitere Anno-Videospecials zu entdecken.

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