Was für ein Abenteuer! Mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch den russischen Bürgerkrieg. Jeder Bahnhof könnte eine Falle sein, jede falsche Entscheidung unsere letzte. Zu viel Wagemut könnte uns das Leben kosten – zu viel Vorsicht aber auch!
Last Train Home erweckt eine weitgehend in Vergessenheit geratene Episode des Ersten Weltkriegs (1914-1918) wieder zum Leben: Tschechoslowakische Exillegionen kämpften auf Seiten der Entente gegen die Mittelmächte und um die Chance, auf dem Boden des Vielvölkerstaats Österreich-Ungarn einen eigenen Staat zu gründen. Die meisten Exilsoldaten standen dabei in Russland Seite an Seite mit den Truppen des Zaren – und wurden von der bolschewistischen Oktoberrevolution 1917 eiskalt erwischt.
Der russische Bürgerkrieg der Roten Armee gegen die konterrevolutionäre Weiße Armee stürzte das Gastland ins Chaos. Als sich das neue Regime gezwungen sah, mit den Mittelmächten einen Separatfrieden zu schließen, fanden sich die tschechoslowakischen Kämpfer bei Moskau plötzlich im politischen Niemandsland wieder, abgeschnitten von der Front und der Chance, die Heimat zu befreien. In zähen Verhandlungen mit den misstrauischen Bolschewisten fand sich schließlich ein Ausweg: Den Exillegionen wurde gestattet, mit Sonderzügen der Transsibirischen Eisenbahn bis zum russischen Pazifikhafen Wladiwostok zu reisen und von dort per Schiff weiter nach Europa.
So weit die wahren historischen Begebenheiten, auf die Last Train Home mit einer fiktiven Geschichte aufsetzt: Wir kommandieren eine dieser tschechoslowakischen Truppen und reisen mit einer Handvoll Soldatinnen und Soldaten durch den sibirischen Winter, mit einer klapprigen Dampflok, ungeheizten Waggons und einer Handvoll Vorräten.
Unser Befehl lautet, sich aus dem Bürgerkrieg herauszuhalten und möglichst rasch und ohne Verluste den Ozean zu erreichen. Wenn es bloß so einfach wäre! Immer wieder stoßen wir auf marodierende Kommandos der Roten Armee, die die Bevölkerung schikanieren und das geschundene Land ausplündern. Sollen wir den wehrlosen Zivilisten helfen, auf dass sie uns vielleicht mit Vorräten aushelfen – oder halten wir uns aus allem Streit heraus?
Auf der Strategiekarte rollen und rattern wir mit unserem Dampfzug Richtung Osten. Bisweilen halten wir an, um kleine Gruppen unserer Soldaten zu markanten Orten in der Nähe der Bahnstrecke zu schicken. Dort angekommen, erzählen kurze Text-Adventures, ob der Stoßtrupp Erfolg hat: Wir machen Tauschgeschäfte mit Händlern, gehen fischen oder Holz hacken, plündern verlassene Gehöfte.
Und bisweilen müssen wir uns Kämpfen stellen. Dann stellen wir einen Trupp zusammen und schicken ihn auf eine Gefechtskarte. Unsere Leute schleichen durch die Wälder und Ortschaften, erkunden vorsichtig das fremde Land. Wenn immer möglich, nutzen wir das Terrain klug zu unserem Vorteil – und müssen das auch: Denn der Gegner ist uns stets überlegen. Wir legen Hinterhalte und locken die Feinde herein, kapern MG-Nester oder Geschütze, werfen Granaten und stürmen notfalls auch tollkühn mit dem Bajonett die feindlichen Reihen.
Jeder Verlust schmerzt schwer: Wir müssen mit einer Handvoll Leuten auskommen, die nicht bloß kämpfen, sondern auch im Zug mit anpacken, als Heizer, Lokführer, Sanitäter oder Koch. Erfahrungspunkte nutzen wir, um Spezialisten auszubilden, Rollenpunkte, um ihnen mehrere Aufgaben zugleich zuzuweisen. Aber Vorsicht: Muten wir unseren Soldaten zu große Anstrengungen zu, erschöpfen sie. Schonen wir sie allerdings zu sehr, bremst das unsere Reise aus. Die Rote Armee beobachtet derweil unsere Taten mit wachsendem Groll – sowohl Trödelei als auch Leichtsinn könnten uns das Leben kosten.
Last Train Home ist ein aufregender Mix aus pausierbarer Echtzeitstrategie, Ressourcenmanagement und Rollenspiel – und erzählt dabei eine spannende Geschichte aus der Geschichte. Ein feines Spiel vom tschechischen Entwicklerstudio Ashborne Games und von Publisher THQ Nordic! Die Aufzeichnung meiner Streams zu Last Train Home findet Ihr in dieser Playlist auf YouTube. Auf Gamesplanet könnt Ihr das Spiel sowie den ersten DLC Legion Tales preiswert kaufen. Dabei verdiene ich auf Kosten des Shops mit.